VERWALTUNG 4.0

Berliner Verwaltungswahnsinn – Berichten Sie mir von Ihrem Problem: ich hake nach!

Dass die Berliner Verwaltung nicht funktioniert, muss ich Ihnen nicht erzählen. Inzwischen weiss das die ganze Welt und jedes Kind. Ich habe einige Ideen, woran es hapert. Was geändert werden muss. Dazu gleich mehr. Um sicherzugehen und des Pudels Kern zu erwischen, bitte ich Sie, mir davon zu berichten, was Sie erlebt haben. Ich hake nach und versuche, den Stein ins Rollen zu bringen.

Mein Lösungsansatz: Wir müssen die “Verwaltung 4.0” schaffen.

Interaktiv, web 2.0, das war gestern neu. Heute ist es normal, dass alle mit allen kommunizieren, aufeinander Bezug nehmen und diskutieren wollen. Normal? Nicht in der Berliner Verwaltung!

Verwaltung modernisieren hört sich verstaubt an. Hustenreiz macht sich breit. Denkt man! Ich habe schon mehrfach glänzende Augen bekommen – bei einer Akteneinsicht etwa im Bauaufsichtsamt. Mittendrin fand sich ein Dokument aus der Kaiserzeit, in wunderschöner verschnörkelter Handschrift, der deutschen Kurrentschrift, gemalt, nicht geschrieben. Es war: eine Scheidungsurkunde… Und dann die Insignien des Staates über alle schrecklichen Zeiten hinweg, auch Ost und West in die Wiedervereinigung.

Eine “Akte”, ein Verwaltungsvorgang, menschliche Anliegen. Geheftet und nummeriert mit einem klaren ANFANG und einem klaren ENDE. Dazwischen finden sich Entscheidungen, Stellungnahmen, Begründungen etc – alles, was Bürger brauchen um nachzuvollziehen, warum ihr Anliegen so oder so behandelt wurde, um den Staat zu kontrollieren.

All das gibt es derzeit nicht mehr so ohne Weiteres. Warum? Wegen der EMail zum Beispiel. Sie unterbricht die papierne Aktentätigkeit. Durch diese leichtere, schnellere digitale Kommunikation wird unklar, wann das Spiel aus Frage mit Aw: Aw: Fw samt cabon copy und bcc in die Ablage kommen muss. Das ist ein unhaltbarer Zustand, der eine wesentliche (nicht zuletzt: deutsche) Errungenschaft der Moderne bedroht: die Rechtsstaatlichkeit, für die eine funktionierende, nachvollziehbare und kontrollierbare Verwaltungstätigkeit ganz  wesentlich ist. Die eAkte ist ein ganz klares MUST HAVE. Leider kriegt es der Senat nichtmal hin, der gesamten Berliner Verwaltung ein funktierendes Programm auf die Computer zu installieren. Die Forderung der eAkte wirkt dagegen schon wie eine Reise zum Mond.

Veraltung 4.0 – erfordert weit mehr, als alte Errungenschaften in neue Zeiten digitaler Kommunikation zu retten. Wer Bürgeranliegen bearbeiten darf, erbringt eine Serviceleistung für seinen Chef, den Bürger. Wir leben nicht mehr im Preussischen Obrigkeitsstaat, sondern in einer modernen und aktiven Bürgergesellschaft. Die Verwaltung übernimmt in dieser Bürgergesellschaft eine wichtige Funktion: Sie muss Probleme verstehen, nicht Anträge ablehnen. Sie muss uns die Dinge einfacher machen!

Darum geht es JETZT!

Meine Forderungen:

  • Was die Bürger selbst für die Gemeinschaft und sich selbst tun können oder wollen, muss die Verwaltung nicht tun. Das spart Kräfte für die Aufgaben des Staates. Es geht also darum, die Aufgaben der Verwaltung zu durchforsten.
  • Training der Chefs: Personalführung, Hierarchie in Zeiten mündiger Mitarbeiter und Bürger
  • Training der Mitarbeiter: Probleme verstehen und über die Grenze der Zuständigkeit hinaus lösen
  • Hierarchie innerhalb der Verwaltung neu denken: Verantwortungsübernahme und Kontrolle ermöglichen, Blockaden der Vewaltungstätigkeit verhindern