Ein Dach über dem Kopf

Es ist mir peinlich. Ich bin zwar gekommen, um mir die Situation in der NUK (Notunterkunft) Wackenbergstrasse anzugucken. Und es ist mein Job als Politikerin, mir Situationen anzugucken. Und doch ist es mir peinlich, als ich meinen Kopf durch die offenstehende Eingangstür der Turnhalle stecke.

Ist das okay? Offenstehende Tür. Ein großer Raum. Abgrenzungen aus Baumwolltüchern schaffen kleine “Abteile”. Die Wäsche hängt über die Begrenzungsleinen zum… Lüften, Trocknen… Es zeigt den Wunsch, aber gleichzeitig auch das Fehlen von Privatsphäre. Ist das okay? Es ist ein Dach über dem Kopf! Allemal besser, als auf dem Gehweg vor dem LAGeSo (fast er)frieren.

Wie ist die Lage, frage ich den Heimleiter bei meinem Besuch in der NUK Wackenbergstrasse. Pankow hilft ist aktiv und nimmt manchen Druck. Sie organisieren zB. Deutschkurse. Viele Bewohner sind tagsüber nicht da. Sie beschäftigen sich aber auch in der NUK, indem sie Verantwortung übernehmen. Ohnehin ist viel Respekt und Rücksichtnahme erforderlich, wenn jedes kleinste Geräusch von den Mitbewohnern miterlebt wird. Gut, dass die Menschen, die hier Zuflucht suchen, auch die besonderen Rückzugsbedürfnisse von Frauen kennen und anerkennen. Schliesslich teilen viele dasselbe Leid: Sie sind getrennt von ihren Familien, beschäftigt mit der Sorge oder der Suche nach ihren Angehörigen, im Besten Fall in der ständigen Kommunikation mit Menschen, die Heimat/Sicherheit/Identität bedeuten, auch wenn sie weit weg oder irgendwo anders in Deutschland gestrandet sind.

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